08.09.2016

Einsatz auf 1.550 Metern Seehöhe

Eine ganz besondere Anlieferung erlebten die Techniker der Firma ÖkoFEN und der Installateur Windhofer aus Abtenau bei der Installation eines Pelletskessels auf der Gablonzer Hütte im Bezirk Gmunden hoch oben über dem Gosautal. Nachdem sich Hüttenwirt und Erhalter – die Alpenvereinssektion Neugablonz-Enns – für die Umstellung auf eine Pelletsheizung mit kombinierter Solaranlage entschieden haben, war die spektakuläre Anlieferung notwendig. Nun beheizt das erneuerbare System im Winter die 70 Betten fassende Hütte und im Sommer kommt das Warmwasser von der Solaranlage. Neben der Heizkosteneinsparung profitiert die Umwelt durch den Wegfall des gefährlichen Heizöltransports mit der Materialseilbahn.

Naturverbundenheit beim Heizen
Roland Attwenger führt die Alpenvereinshütte am Gosaukamm am Fuße des Donnerkogels. Sein Team bietet neben regionalen Schmankerln auch eine Unterkunft an – und den Blick auf den Dachstein gibt es gratis dazu. Die Gasträume und Zimmer sind mit viel Holz ausgestattet - für den umweltbewussten Hüttenbetreiber war deshalb klar, auch bei der Wahl des Brennstoffs auf Holz zu setzen. So wird die Naturverbundenheit auch bei der Wärmeversorgung deutlich: Die insgesamt 450 m² große Betriebsfläche wird ab sofort mit Pellets beheizt.

Lange Suche nach passendem Transportweg
Weniger einfach war die Suche nach der passenden Transportroute. „Insgesamt vier Bauern musste ich kontaktieren, damit wir mit der Heizung über die Wiesen- und Forstwege fahren durften“, erklärt der Hüttenwirt. Im Herbst 2014 war es dann soweit: Die Pellematic wurde nicht wie gewöhnlich mit dem LKW sondern mit dem Traktor zum Einsatzort transportiert. Die Anfahrt der Heizung verlief spektakulär: Hinten auf einer Ladekiste, wurde die Pellematic von der Talstation der Materialseilbahn über die Wiesen-Serpentinen, vorbei an tiefen Felsschluchten hinauf zur Gablonzerhütte auf 1.550 Höhenmetern transportiert.

Traditionsberghütte trifft moderne Pelletsheiztechnik
Der Pelletskessel mit einer Leistung von 56 Kilowatt sorgt seither für ein komfortables Raumklima in der 70 Betten fassenden Alpenvereinshütte. Unterstützt wird die Heizung von einer Solaranlage mit 35m² Kollektorfläche und einem 4.000 Liter fassenden Pufferspeicher. Das Warmwasser wird über ein Frischwassermodul erzeugt. Der Umstieg auf den regionalen Brennstoff Holzpellets hat in diesem Fall einen weiteren positiven Nebeneffekt, denn beim Heizöl gab es ein Unfallrisiko beim Transport: „Mit der Materialseilbahn transportierten wir mehrmals pro Jahr die Ölfässer zur Hütte. Da der Seilbahnwagen nach oben hin offen ist, konnte sich jederzeit ein Ölfass lockern und in die Tiefe stürzen. Die Umweltverschmutzung wäre in den Bergen nicht auszudenken.“, so der Hüttenreferent des Alpenvereins Karl Jentsch. „Jetzt transportieren wir die Pellets in Säcken zur Hütte und wenn da und dort eines rausfällt ist es überhaupt kein Problem.“

Kompetenter Fachpartner bei der Heizungsumstellung waren die Energietechniker der Firma Windhofer GmbH & Co KG aus Abtenau. Die Begleitung reichte von der ersten Beratung über die Auswahl des Heizsystems, bis hin zur Unterstützung bei der Anlieferung und Installation.

Geschichtsträchtige Berghütte
Die Gablonzer Hütte wurde im Jahr 1933 von Bergsteigern aus der Stadt Gablonz (heutiges Tschechien) als Rohbau angekauft. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Hütte von den Befreiern beschlagnahmt. 1951 wurde die Alpenvereinssektion Neugablonz-Enns gegründet, die versuchte die beschlagnahmte Gablonzerhütte zurückzubekommen. Dies gelang, jedoch musste die Hütte zu gleichen Teilen mit einer deutschen Sektion geteilt werden. Erst seit 2002 befindet sich die Gablonzer Hütte nun im alleinigen Besitz des Alpenvereins Neugablonz-Enns.